Kanada
Zahlen und Fakten
indicator | value | unit |
---|---|---|
Einwohner | 37.1 | Mio. |
Besucher pro Jahr | 25.3 | Mio. |
Erneuerbare Energien | 17.9 | % |
Überblick
Kanada schneidet im Vergleich zu anderen Ländern des Better Life Index nach vielen Messgrößen der Lebensqualität sehr gut ab. Seine Werte liegen über dem Durchschnitt in den Bereichen Lebenszufriedenheit, Gesundheit, Einkommen und Vermögen, soziale Beziehungen, Umwelt, Beschäftigung und Bildung. Diese Rankings basieren auf ausgewählten, frei zugänglichen Daten.
Geld allein macht zwar nicht glücklich, trägt aber entscheidend zum Lebensstandard bei. Mit 34 321 US-$ im Jahr ist das bereinigte verfügbare Pro-Kopf-Haushaltsnettoeinkommen in Kanada höher als der OECD-Durchschnitt von 30490 US-$ pro Jahr.
Die Betrachtung der Beschäftigungslage ergibt, dass in Kanada etwa als 70% der 15- bis 64-Jährigen einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, mehr als im OECD-Durchschnitt (66%). Rund 73% der Männer sind erwerbstätig, gegenüber 67% der Frauen. 3% der abhängig Beschäftigten (OECD-Durchschnitt: 10%) haben sehr lange Wochenarbeitszeiten in bezahlter Beschäftigung, wobei sich dieser Anteil bei den Männern auf 5% und bei den Frauen auf knapp über 1% beläuft.
Ein gutes Bildungsniveau ist eine wichtige Voraussetzung dafür, einen Arbeitsplatz zu finden. In Kanada verfügen 92% der Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren über einen Abschluss des Sekundarbereichs II, was deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 79% liegt. Dies trifft in höherem Maße auf Frauen zu als auf Männer, da 91% der Männer, aber 94% der Frauen den Sekundarbereich II erfolgreich abgeschlossen haben. Kanada zählt hinsichtlich der Qualität seines Bildungssystems zu den am besten abschneidenden OECD-Ländern. In der Internationalen Schulleistungsstudie der OECD (PISA) erzielten die Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften durchschnittlich 517Punkte. Dieser Wert liegt über dem OECD-Durchschnitt von 488 Punkten.. Die Mädchen schnitten in Kanada im Durchschnitt um 9 Punkte besser ab als die Jungen, was mehr ist als der durchschnittliche Leistungsabstand in den OECD-Ländern, der 5 Punkte beträgt.
Was die Gesundheitsindikatoren betrifft, beträgt die Lebenserwartung bei der Geburt in Kanada 82 Jahre und liegt damit ein Jahr über dem OECD-Durchschnitt von 81 Jahren. Die Lebenserwartung der Frauen beträgt 84 Jahre, die der Männer 80 Jahre. Die atmosphärische Konzentration von Feinstaub PM2,5 – winzigen Luftschadstoffpartikeln, die klein genug sind, um in die Lunge einzudringen und diese zu schädigen – liegt mit 7,1 Mikrogramm pro Kubikmeter unter dem OECD-Durchschnitt von 14 µg/m3. Kanada schneidet auch bei der Wasserqualität gut ab: 90% der Bevölkerung sind laut eigenen Angaben mit der Wasserqualität zufrieden, mehr als im OECD-Durchschnitt (84%).
Das öffentliche Leben zeichnet sich in Kanada durch starken Gemeinsinn, aber lediglich moderates zivilgesellschaftliches Engagement aus. Eigenen Angaben zufolge kennen 93% der Bevölkerung jemanden, der ihnen im Notfall Beistand leisten würde, während dieser Anteil im OECD-Durchschnitt mit 91% niedriger ist. Die Wahlbeteiligung, ein Gradmesser dafür, wie stark sich die Bürger in das politische Geschehen einbringen, betrug bei den letzten Wahlen 68% und ist somit etwas niedriger als im OECD-Durchschnitt (69%). In den obersten 20% der Bevölkerung liegt die Wahlbeteiligung bei geschätzten 69%, in den untersten 20% bei geschätzten 65%.
Die Menschen in Kanada sind im Allgemeinen zufriedener mit ihrem Leben als der Durchschnitt der OECD-Bürger. Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten sie ihre Lebenszufriedenheit mit 7, was höher ist als der OECD-Durchschnitt von 6,7.
Weitere Informationen zu Schätzungen und Referenzjahren finden Sie im FAQ-Bereich und in der BLI-Datenbank.
Themen
Kanada im Einzelnen
Wohnverhältnisse - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Die Wohnverhältnisse sind wichtig für die Lebensqualität. Wohnraum gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen und sollte mehr sein als das sprichwörtliche „Dach über dem Kopf“. Die Wohnung ist der Ort, an dem man schläft, sich erholt, wo man sich sicher fühlt und Platz für sich hat – und sie ist auch ein Ort, an dem man mit der Familie leben kann. All diese Aspekte sorgen dafür, dass man sich in einem Haus zuhause fühlt. Außerdem stellt sich natürlich die Frage, wie erschwinglich Wohnraum ist. Zusammengenommen bilden die Kosten für Miete, Gas, Strom, Wasser, Mobiliar und Reparaturarbeiten für viele Menschen monatlich den größten Ausgabenposten.
In Kanada geben die Haushalte durchschnittlich 22,9% ihres bereinigten verfügbaren Bruttoeinkommens für ihre Wohnung aus, mehr als im OECD-Durchschnitt (20,5%). Zusätzlich zu den Wohnkosten ist es auch wichtig zu untersuchen, unter welchen Bedingungen die Menschen leben. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie viele Personen sich wie viele Räume teilen und ob die Wohnung über eine sanitäre Grundausstattung verfügt. Die Zahl der Räume in einer Wohnung, geteilt durch die Zahl ihrer Bewohner, gibt Aufschluss darüber, wie beengt die Wohnverhältnisse sind. Zu große Enge kann sich negativ auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirken, kann soziale Beziehungen erschweren und Kinder in ihrer Entwicklung hemmen. Außerdem weisen beengte Wohnverhältnisse häufig auch auf unzureichende Wasserversorgung und Abwasserentsorgung hin.
In Kanada stehen den Haushalten durchschnittlich 2,6 Räume pro Person zur Verfügung, mehr als im OECD-Durchschnitt (1,7 Räume pro Person). Was die sanitäre Grundausstattung betrifft, leben in Kanada 0,2% der Menschen in Wohnungen, die nicht mit einer Innentoilette mit Wasserspülung ausgestattet sind. Das ist weniger als im OECD-Durchschnitt (3,0%).
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Für erschwingliche Mieten
In Städten wie Toronto und Vancouver leiteten die Kommunalverwaltungen in den 2000er Jahren eine bauliche Umwidmung sämtlicher Wohngegenden mit Einfamilienhausbebauung ein, mit der es für Eigentümer möglich wurde, Einlieger- oder Souterrainwohnungen oder so genannte „laneway houses“ (Remisen) zu vermieten, um dadurch den Bestand an preisgünstigen Mietwohnungen zu erhöhen. Laneway houses sind kleinere, freistehende Bauten, die sich üblicherweise im hinteren Teil des Grundstücks eines Einfamilienhauses befinden und über einen Zuweg erreichbar sind. Einliegerwohnungen gab es bereits zuvor, viele davon waren jedoch nicht genehmigt und gesetzeswidrig.
Die Förderung dieser Wohnmöglichkeiten ist ein wichtiger Baustein der Strategie für erschwinglichen Wohnraum in der Stadt Vancouver, da die entsprechenden Mieten tendenziell geringer sind. Das Angebot an günstigen Mietwohnungen konnte ausgeweitet werden, während es den Hauseigentümern dadurch gelingt, ihre Hypotheken abzuzahlen; zugleich wächst die soziale Vielfalt in den Wohngegenden mit Einfamilienhäusern. Darüber hinaus bieten viele Einliegerwohnungen einen Gartenzugang und sind damit für Familien unter Umständen attraktiver als herkömmliche Mietwohnungen. Diese Vorteile lassen es auch für andere Städte, in denen erschwingliche Mietwohnungen Mangelware sind, naheliegend erscheinen, Einliegerwohnungen und Laneway houses in allen Einfamilien-Wohngegenden zu legalisieren, obwohl der Widerstand der Hauseigentümer in etlichen kanadischen Kommunen ein größeres Hindernis darstellt.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Einkommen - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Geld allein macht zwar nicht glücklich, ermöglicht aber einen höheren Lebensstandard – und damit in der Regel auch ein besseres Allgemeinbefinden. Wer wohlhabender ist, hat meist auch höhere Chancen auf gute Bildung, eine umfassende Gesundheitsversorgung oder bessere Wohnverhältnisse.
Das bereinigte verfügbare Haushaltsnettoeinkommen bezeichnet den durchschnittlichen Betrag, den ein Haushalt nach Abzug von Steuern verdient bzw. einnimmt. Diese Summe steht dem Haushalt zur Verfügung, um Waren und Dienstleistungen zu erwerben. In Kanada beläuft sich das bereinigte verfügbare Haushaltsnettoeinkommen pro Kopf im Durchschnitt auf 34 421 US-$ pro Jahr, was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 30 490 US-$ pro Jahr.
Das Nettovermögen eines privaten Haushalts entspricht dem Gesamtwert seines Finanz- und Sachvermögens. Dazu gehören Bargeld, Bankeinlagen, selbst genutztes Wohneigentum und weitere Immobilien, Fahrzeuge, Wertsachen sowie langlebige Konsumgüter. In Kanada beläuft sich das durchschnittliche Nettovermögen der privaten Haushalte auf geschätzte 478 240 US-$ pro Kopf, was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 323 960 US-$.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Verschlankung privater Programme und Aufbesserung der Renten von Mittelverdienern
Das Rentensystem bietet einen diversifizierten Einkommensstrom und stützt sich stärker auf private optionale Instrumente als in anderen Ländern. Die Verringerung der Ineffizienzen in privaten Systemen, insbesondere in Bezug auf Mitnahmehindernisse und hohe Gebühren, könnte ihre Attraktivität erhöhen. Doch um die Aussichten von Mittelverdienern zu verbessern, könnte ein stärkerer Eingriff durch entweder höhere Pflichtbeiträge oder zumindest automatische Versicherung für die Privatrente mit gezielten finanziellen Anreizen erforderlich sein.
Quelle: http://www.oecd.org/pensions/policy-notes-and-reviews.htm
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Beschäftigung - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Wer eine Arbeit hat, sichert nicht nur seine wirtschaftliche Existenz, sondern bleibt auch mit seinen Mitmenschen in Kontakt, steigert sein Selbstwertgefühl und erwirbt Qualifikationen und Kompetenzen. In Kanada gehen 70,0% der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren einer bezahlten Beschäftigung nach. Dieser Wert liegt über dem OECD-Durchschnitt von 66,3%.
Als Arbeitslose gelten Personen, die keine Beschäftigung haben, aber gerne arbeiten würden und aktiv nach Arbeit suchen. Langzeitarbeitslosigkeit kann das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen. Außerdem kommt es bei Langzeitarbeitslosen häufig zu einem Qualifikationsverlust, der es ihnen noch schwerer macht, beruflich wieder Fuß zu fassen. In Kanada liegt der Anteil der Erwerbspersonen, die seit mindestens einem Jahr arbeitslos sind, bei 0,5%, weniger als im OECD-Durchschnitt (1,3%).
Die Qualität einer Beschäftigung hängt stark davon ab, wie gut sie bezahlt ist und welche anderen finanziellen Vergünstigungen mit ihr verbunden sind. Menschen in Kanada verdienen im Jahr durchschnittlich 55 342 US-$, mehr als im OECD-Durchschnitt (49 165 US-$).
Ein weiterer entscheidender Faktor der Beschäftigungsqualität ist die Arbeitsplatzsicherheit hinsichtlich des erwarteten Verdienstausfalles durch einen Arbeitsplatzverlust. Das beinhaltet die Wahrscheinlichkeit arbeitslos zu bleiben, den Zeitraum der Arbeitslosigkeit und die Höhe der staatlichen, finanziellen Unterstützungsleistungen. Beschäftigte in unsicheren Anstellungsverhältnissen gehören vor allem in Ländern mit schwachen sozialen Netzen zu den gefährdetsten Schichten. In Kanada müssen Arbeitnehmer durch Arbeitslosigkeit mit einem Einkommensverlust von 3,8% rechnen. Das ist weniger als im OECD-Durchschnitt, wo der Einkommensverlust bei 5,1% liegt.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Gezielte Unterstützung für alte Beschäftigte
Die Targeted Initiative for Older Workers wurde 2007 gestartet, um ältere Arbeitnehmer in Lohn und Brot zu bringen. Es ist auf Menschen zwischen 55 und 64 Jahren in strukturschwachen Regionen ausgerichtet. Bis März 2015 hat das Programm 35 000 Menschen bei der Arbeitssuche erfolgreich unterstützt. Zudem bietet es Einkommensunterstützung während Weiterbildungsmaßnahmen und Beratungen bei der Jobsuche und bei Bewerbungspraktiken. Begründet durch den Erfolg wurde das Programm bis 2017 fortgesetzt und auf einen größeren Personenkreis erweitert. Die neusten Erhebungen zeigen, dass 75 Prozent der Teilnehmer an diesem Programm, danach einen neuen Arbeitsplatz haben.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Gemeinsinn - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Unser Wohlbefinden hängt entscheidend davon ab, wie häufig wir Kontakt zu anderen Menschen haben und wie gut unsere persönlichen Beziehungen sind. Ein verlässliches soziales Netz kann in guten wie in schlechten Zeiten den Rücken stärken oder auch für einen besseren Zugang zu Jobs, Dienstleistungen und anderen Vorteilen sorgen.
Eigenen Angaben zufolge kennen 93,0% der Menschen in Kanada jemanden, der ihnen im Notfall Beistand leisten würde, das sind mehr als der OECD-Durchschnitt (91,1%).
Schwache soziale Bindungen können zu schlechteren wirtschaftlichen Chancen, weniger Sozialkontakten und schließlich zu einem Gefühl des Ausgeschlossenseins führen. Wer sozial isoliert ist, hat oft größere Probleme, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und persönliche Ziele zu erreichen.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Bildung - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Eine gut ausgebildete Bevölkerung ist eine wesentliche Voraussetzung für das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen eines Landes. Bildung vermittelt dem Einzelnen die Kenntnisse, die nötig sind, um seinen Platz in Wirtschaft und Gesellschaft zu finden. Insbesondere erhöht eine gute Ausbildung die Chancen auf einen Arbeitsplatz und ein gutes Einkommen.
In Kanada beträgt die voraussichtliche Bildungsdauer (zwischen dem 5. und 39. Lebensjahr) 17,0 Jahre, weniger als im OECD-Durchschnitt von 17,6 Jahren.
Ein Abschluss des Sekundarbereichs II ist in allen OECD-Ländern wichtiger geworden, da auf dem Arbeitsmarkt inzwischen vor allem wissensbasierte Fähigkeiten gefragt sind. Die Abschlussquoten des Sekundarbereichs II liefern somit einen guten Hinweis darauf, ob ein Land seine Schülerinnen und Schüler auf die Mindestanforderungen des Arbeitsmarkts vorbereitet. In Kanada verfügen 92,0% der Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren über einen Abschluss des Sekundarbereichs II, was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 79,1%.
Allerdings sagt der Anteil der Menschen, die eine bestimmte Bildungsstufe erreicht haben, wenig über die Qualität der Bildung aus. PISA, die internationale Schulleistungsstudie der OECD, überprüft, inwieweit Schülerinnen und Schüler Kenntnisse erworben haben, die für das Leben in modernen Gesellschaften unerlässlich sind. Im Jahr 2018 untersuchte der Test die Lesekompetenz sowie die mathematischen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten 15-Jähriger: Wie die Forschung zeigt, können diese Kernkompetenzen den wirtschaftlichen und sozialen Erfolg einer Person verlässlicher vorhersagen als die Anzahl der Jahre, die sie in der Schule oder in anderen Bildungseinrichtungen verbracht hat.
Schüler aus Kanada erreichten im Durchschnitt 517,0 Punkte in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, das ist mehr als der OECD-Durchschnitt von 488,5 Punkten.
Den Schulsystemen mit den besten Ergebnissen gelingt es, allen Schülerinnen und Schülern eine qualitativ hochwertige Bildung zu vermitteln.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Unterstützung benachteiligter Schüler
Kanadische Schüler schneiden ungeachtet ihres sozioökonomischen Status, ihrer ersten Sprache oder dessen, ob sie gebürtige Kanadier oder kürzliche Immigranten sind, gut ab. Gezielte Programme waren erfolgreich dabei, gefährdete Bevölkerungsgruppen dabei zu unterstützen, ein höheres Bildungsniveau zu erreichen.
So hilft zum Beispiel das Programm Pathways to Education (Pfade zur Bildung) Jugendlichen aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen, eine weiterführende Schule abzuschließen. Eltern, kommunale Stellen, Freiwillige, lokale Schulleitungen und weiterführende Schulen arbeiten zusammen, um vier Hauptarten von Unterstützung zu bieten: akademische Tutorien, Gruppen- und Berufs-Mentoring, Interessenvertretung und finanzielle Hilfe.
Im Jahr 2001 wurde Pathways to Education als Pilotprojekt im Stadtteil Torontos Regent Park eingeführt. Bis 2013 war das Programm auf weitere 12 Stadtteile ausgeweitet worden, einschließlich Ureinwohnergemeinschaften. Im Jahr 2010 wurde in einer Auswertung der ersten fünf Jahrgänge, die an Pathways teilgenommen hatten, festgestellt, dass die Abbruchquoten von außergewöhnlich hohen 56% auf weniger als 11,7% zurückgingen. Weitere positive Ergebnisse sind geringere Fehlquoten, stärkere Vertretung in den akademischen Abläufen und höhere Abschluss- und Hochschulbildungsraten. Im Schuljahr 2011/2012 stieg der Anteil der Pathways-Absolventen, die an Hochschulbildung teilnahmen, auf 75% im Vergleich zu 61% bei denen aus demselben Stadtteil, die nicht teilgenommen hatten.
Quelle: http://dx.doi.org/10.1787/9789264234178-en
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Umwelt - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Unser Lebensumfeld wirkt sich unmittelbar auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Die Luftverschmutzung ist ein gravierendes Umweltproblem, das die Lebensqualität der Menschen direkt beeinträchtigt. Trotz nationaler und internationaler Umweltschutzmaßnahmen und sinkender Schadstoffemissionen nehmen die Gesundheitsschädigungen durch Luftverschmutzung in Städten weltweit zu. Bis 2050 dürfte Luftverschmutzung zur wichtigsten umweltbedingten Ursache dafür werden, dass Menschen vorzeitig sterben. Vor allem der Verkehr sowie private Holz- und Kohleöfen sind für die Schadstoffbelastung in städtischen Ballungszentren verantwortlich. Diese wiederum steht in Zusammenhang mit zahlreichen Gesundheitsproblemen, von leichten kurzfristigen Augenreizungen und Störungen der oberen Atemwege bis hin zu chronischen Atemwegserkrankungen, etwa Asthma, oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs. Für Kinder und ältere Menschen ist die Gefahr am größten.
Die OECD-Länder überwachen die Konzentration von Feinstaub PM2.5 in der Luft. Diese Schadstoffpartikel, die klein genug sind, um in die tiefsten Bereiche der Lunge vorzudringen, können gesundheitsschädlich sein und die Lebenserwartung verringern. In Kanada liegt die PM2.5-Konzentration bei 7,1 Mikrogramm pro Kubikmeter und damit unter dem OECD-Durchschnitt von 14,0 µg/m3 sowie dem von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen jährlichen Luftgüterichtwert von 10 µg/m3.
Zugang zu sauberem Wasser ist eine Grundvoraussetzung für das menschliche Wohlergehen. Obwohl die OECD-Länder die Wasserverschmutzung schon erheblich verringert haben, hat sich die Qualität des Trinkwassers nicht immer unmittelbar verbessert. In Kanada sind eigenen Angaben zufolge 90,0% der Befragten mit der Wasserqualität zufrieden. Dieser Wert liegt über dem OECD-Durchschnitt von 84,5%.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Schutz der Great Lakes
Die Great Lakes-Strategie von Ontario ist eine Reaktion auf öffentliche Besorgnis um den sich verschlechternden Zustand der Ökosysteme der großen Seen. Die Strategie besteht aus einem mehrstufigen Beteiligungsprozess, der Provinzministerien, Kommunen, Nicht-Regierungsorganisationen, Industrie und Handel sowie Ureinwohner- und Métis-Gemeinschaften umfasst. Die Stakeholder können durch diese Teilnahme an Beratungsausschüssen die Entwicklung rechtlich durchsetzbarer Maßnahmen beeinflussen.
Das Lake Simcoe Protection Act und der Lake Simcoe Protection Plan wurden im Rahmen der Great Lakes-Strategie verabschiedet. Dieser Beteiligungsprozess war bisher ein guter Mechanismus, um die Richtung der Politik festzulegen und Lösungen für komplexe Umweltfragen umzusetzen. Der daraus hervorgehende Protection Plan setzt ein Ziel, Phosphor um 40% zu reduzieren, um die Kaltwasserfischerei wiederherzustellen. Um das Great Lakes Protection Act zu unterstützen, haben Umwelt-NROs die Great Lakes Alliance gebildet, die den Lake-Simcoa-Ansatz zur Einbindung der Stakeholder in die Entscheidungsfindung übernimmt.
Ausstieg aus der bestehenden kohle-betriebenen Stromerzeugung
Am 1. Juli 2015 sind föderale staatliche Verordnungen in Kraft getreten, die erfordern, dass neue Kohlekraftwerke und bestehende Kohle-betriebene Energieerzeugungsanlagen, die dem Ende ihrer Nutzungsdauer entgegen gehen, die Emissionsintensität unter das Niveau einer Gaskombi-Anlage senken. Bestehende Kohleanlagen am Ende ihrer Nutzungsdauer müssen entweder geschlossen oder mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) nachgerüstet werden. Die Nutzungsdauer von 50 Jahren, die diese Verordnung zulässt, ist etwas lang; die Regierung rechnet damit, dass die Verordnung bis 2030 20 Kohleanlagen zur Schließung zwingt, doch 16 dieser Schließungen würden erst nach 2025 erfolgen. Würde eine kürzere Nutzungsdauer angewendet, dann könnte eine solche Maßnahme verwendet werden, um das beschleunigte „Anzapfen“ bestehender Kohle-betriebener Erzeugungsanlagen zu fördern (z.B. durch Schließung, Nachrüstung oder Umrüstung).
In der Tat haben die kanadischen Provinzen Ontario und Alberta, die 2010 gemeinsam etwa 75% der Kohle-betriebenen Kapazitäten in Kanada beherbergten, mit ehrgeizigeren Maßnahmen eine Vorreiterrolle übernommen. Ontario ist im April 2014 vollständig aus der Energieerzeugung mit Kohle ausgestiegen, indem es drei Kohlekraftwerke schloss (Lakeview, Nanticoke und Lambton) und zwei weitere auf Biomasse umrüstete (Atiokokan und Thunder Bay). Im Jahr 2015 kündigte die Provinz Alberta einen Ausstieg aus der Kohle bis 2030 an, obwohl gemäß den Bundesverordnungen sechs der 18 betroffenen Kohleanlagen über 2030 hinaus weiterbetrieben worden wären. Abgesehen von ihren Klimavorteilen werden sich diese Ausstiege aus dem Kohlestrom auch auf Luftqualität und Gesundheit positiv auswirken.
Quelle: http://dx.doi.org/10.1787/9789264220744-en
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Zivilgesellschaftliches Engagement - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Vertrauen in die Regierung ist essentiell für den sozialen Zusammenhalt und das Wohl der Menschen. An der Wahlbeteiligung lässt sich ablesen, inwieweit die Bürger am politischen Geschehen mitwirken wollen. Bei den letzten Wahlen, für die Daten zur Verfügung stehen, lag die Wahlbeteiligung in Kanada bei 67,7%. Sie lag damit unter dem OECD-Durchschnitt von 69,0%.
Im Rahmen des Better Life Index misst die Wahlbeteiligung, wie zivilgesellschaftliches Engagement das Wohl der Menschen und der Gesellschaften beeinflusst: Eine hohe Beteiligung ist ein Zeichen dafür, dass das politische System von einem großen Teil der Bevölkerung getragen wird (die Gründe für diese Beteiligung sind dabei zweitrangig).
Eine breitere Beteiligung der Bürger am Entscheidungsprozess ist ebenfalls von Bedeutung dafür, dass der Staat zur Rechenschaft gezogen werden kann und um das Vertrauen in Regierung und Verwaltung aufrechtzuerhalten. Die Beteiligung an der Gesetzgebung ist ein Weg, um zu messen, in wie weit die Bürger in staatliche Entscheide eingebunden werden, von welchen sie direkt betroffen sind. In Kanada liegt der Level der Beteiligung von Interessensgruppen am Gesetzgebungsprozess bei 2,9 (auf einer Skala von 0 bis 4), was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 2,2.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
E-Government in Kanada
BizPal ist ein Gemeinschaftsprojekt der kanadischen Regierung auf Bundes-, Provinz und Kommunalebene, das seit 2005 online Informationen zu Lizenzen und Unternehmensgründungen liefert. Das Projekt wird jährlich mit drei Millionen CAD gefördert, was eine kontinuierliche Verbesserung des Projekts erlaubt.
Durch BizPal können Unternehmer herausfinden, welche Lizenzen und Genehmigungen sie für ihre Geschäftsaktivitäten benötigen, indem sie online ihre gewünschte Aktivität und ihren Ort auswählen. Daraus stellt BizPal eine Liste aller zu erbringenden Dokumente zusammen. Mit der Entwicklung des BizPal-Dienstes ist es der kanadischen Regierung gelungen, alle Regierungsebenen in den Bereichen Innovation, Wissenschaft und ökonomische Entwicklung zu integrieren.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Gesundheit - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
In den meisten OECD-Ländern leben die Menschen heute erheblich länger als vor einigen Jahrzehnten, da sich sowohl die Lebensbedingungen als auch die Gesundheitsversorgung verbessert haben. Die Lebenserwartung beträgt in Kanada 82,1 Jahre und liegt damit über dem OECD-Durchschnitt von 81,0 Jahren.
Je mehr Geld pro Einwohner in die Gesundheit fließt, desto höher ist im Allgemeinen die Lebenserwartung. Doch auch viele andere Faktoren wie Lebensstandard, Lebensführung, Bildung und Umweltbedingungen spielen eine wichtige Rolle.
Auf die Frage „Wie beurteilen Sie Ihren allgemeinen Gesundheitszustand?“ antworteten in Kanada 88,8% der Befragten, es gehe ihnen gut, mehr als im OECD-Durchschnitt 68,4%. Trotz des subjektiven Charakters der Frage lässt sich aus ihr gut ableiten, wie stark die Befragten das Gesundheitssystem zukünftig in Anspruch nehmen werden. Die Antworten können allerdings durch das Geschlecht, das Alter und den sozialen Status der Befragten beeinflusst werden. Im OECD-Durchschnitt geben Männer häufiger an, bei guter Gesundheit zu sein als Frauen.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Förderung der Arzneimittelsicherheit
Health Canada hat eine öffentliche Konsultation gestartet, um Leitlinien zu entwickeln, die die Bedürfnisse der Kanadier effektiv erfüllen. Die Leitlinien unterstützen die Umsetzung des Gesetzes über den Schutz der Kanadier vor nicht sicheren Arzneimitteln (Protecting Canadians from Unsafe Drugs Act). Health Canada setzte Twitter als Unterstützung der Konsultationen ein und auch um mehr darüber herauszufinden, was die Kanadier benötigen, wenn sie Informationen zu Arzneimittelsicherheit suchen. Daraus hat der neue Führer für neue Behörden Standards, Maßnahmen und Grundsätze abgeleitet, mit denen die Umsetzung des Gesetzes unterstützt werden soll. Diese Leitlinien stehen der Branche, Forschern und der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Lebenszufriedenheit - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Glück kann man daran messen, wie zufrieden jemand mit seinem Leben ist, wie häufig er positive und wie selten er negative Gefühle erlebt. Diese Faktoren sind zwar subjektiv, will man jedoch die Lebensqualität zwischen einzelnen Ländern vergleichen, können sie objektive Daten gut ergänzen.
Der Indikator Lebenszufriedenheit misst nicht so sehr die aktuellen Gefühle der Menschen, sondern wie sie ihr Leben als Ganzes einschätzen. Bei der Einstufung ihrer allgemeinen Zufriedenheit mit dem Leben auf einer Skala von 0 bis 10 gaben die Einwohner von Kanada einen Zufriedenheitsgrad von 7,0 an, was über dem OECD-Durchschnitt von 6,7 liegt.
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Weiterführende Literatur
Indikatoren
Sicherheit - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Das Wohlbefinden hängt entscheidend von der persönlichen Sicherheit ab. Fühlst du dich sicher wenn du nachts alleine nach Hause gehst? In Kanada sagen 77,5% das Sie sich sicher fühlen, das sind mehr als der OECD-Durchschnitt von 73,9%.
Anhand der Mordrate, also der Anzahl der Morde je 100 000 Einwohner, lässt sich das Sicherheitsniveau eines Landes recht zuverlässig einschätzen, da Morde im Gegensatz zu anderen Delikten normalerweise bei der Polizei gemeldet werden. Laut jüngsten OECD-Daten beträgt die Mordrate in Kanada 1,2 und liegt damit unter dem OECD-Durchschnitt (2,6).
Männer laufen zwar eher Gefahr, Opfer eines Überfalls oder eines Gewaltverbrechens zu werden, doch sind es Frauen, die sich nach eigenen Angaben weniger sicher fühlen. Eine Erklärung dafür wäre, dass Frauen größere Angst vor sexuellen Übergriffen haben und darüber hinaus noch fürchten müssen, eine Mitschuld für solche Angriffe zugewiesen zu bekommen; als weiterer Faktor könnte hinzukommen, dass sie sich auch für die Sicherheit ihrer Kinder verantwortlich fühlen.
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Weiterführende Literatur
Indikatoren
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben - Kanada mehr
Wichtigste Ergebnisse
Beruf und Privatleben miteinander zu vereinbaren, ist für alle Erwerbstätige schwierig. Familien sind hiervon besonders betroffen. Das Wohl der Mitglieder eines Haushalts hängt aber daran, ob es gelingt, berufliche und familiäre Verpflichtungen bzw. Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Regierungen können dabei helfen, indem sie flexible Arbeitsmodelle unterstützen, die es Eltern erleichtern, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Ein wichtiger Aspekt der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist die bei der Arbeit verbrachte Zeit. Die vorliegenden Daten lassen darauf schließen, dass lange Arbeitszeiten die Gesundheit beeinträchtigen, die Sicherheit gefährden und den Stress erhöhen. Der Anteil der Arbeitskräfte, die 50 Stunden oder mehr pro Woche arbeiten, ist im OECD-Durchschnitt nicht sehr hoch. In Kanada haben 3,3% der Beschäftigten sehr lange Wochenarbeitszeiten, weniger als im OECD-Durchschnitt (10,2%).
Je länger Menschen arbeiten, desto weniger Zeit haben sie zur freien Verfügung. Dabei ist Freizeit wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und kann die physische und psychische Gesundheit stärken. In Kanada verwenden Vollzeitbeschäftigte durchschnittlich 14,6 Stunden auf Grundbedürfnisse wie Essen oder Schlafen und Freizeitaktivitäten (Treffen mit Freunden und Familie, Hobbys, Spiele, Computer, Fernsehen etc.) – was weniger ist als der OECD-Durchschnitt von 15,1 Stunden.
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Bessere Politik für ein besseres Leben
Ganztagskindergarten
Ontario, Kanada hat mit der Einrichtung ganztägigen Kindergartens für vier- und fünfjährige Kinder massiv in die Förderung der frühkindlichen Erziehung auf Provinzebene investiert. Im September 2010 begann Ontario mit der Einführung des Ganztagskindergarten-Programms, das bis September 2015 in allen Schulen vollumfänglich umgesetzt werden soll. Der Schultag beginnt um 9.00 Uhr und endet um 15.00 Uhr, und jede Schule wird aufgefordert, außerhalb dieser Zeiten ein Schulprogramm (z. B. Kinderbetreuung) anzubieten mit dem Ziel einen nahtlosen Tag für Kinder und Eltern zu schaffen. Vier- und Fünfjährige werden unter der Leitung einer Lehrerin und einer Erzieherin im frühen Kindesalter lernen. Dies erleichtert den Eltern von zu Hause zum Arbeitsplatz und zurück, und sorgt dafür, dass ihren Kindern ein ganztägiges integriertes Lernprogramm zur Verfügung steht.