Finnland
Zahlen und Fakten
indicator | value | unit |
---|---|---|
Einwohner | 5.5 | Mio. |
Besucher pro Jahr | 6.2 | Mio. |
Erneuerbare Energien | 24.48 | % |
Überblick
Finnland schneidet im Vergleich zu anderen Ländern des Better Life Index nach vielen Messgrößen der Lebensqualität gut ab. Bezogen auf Bildung und subjektives Wohlergehen hält es die Spitzenposition und seine Werte liegen über dem Durchschnitt in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Sicherheit, soziale Beziehungen, Lebenszufriedenheit und Work-Life-Balance. Diese Bewertungen basieren auf einer Auswahl aus verfügbaren Daten.
Geld allein macht zwar nicht glücklich, trägt aber entscheidend zum Lebensstandard bei. In Finnland beläuft sich das bereinigte verfügbare Pro-Kopf-Haushaltsnettoeinkommen im Durchschnitt auf 33 471 US-$ pro Jahr, was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 30 490 US-$ pro Jahr.
Die Betrachtung der Beschäftigungslage ergibt, dass in Finnland 72% der 15- bis 64-Jährigen einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, mehr als im OECD-Durchschnitt (66%). Rund 74% der Männer sind erwerbstätig, gegenüber 71% der Frauen. Fast 4% der abhängig Beschäftigten und damit deutlich weniger als im OECD-Durchschnitt (10%) haben sehr lange Wochenarbeitszeiten in bezahlter Beschäftigung, wobei sich dieser Anteil bei den Männern auf 5% und bei den Frauen nur auf 2% beläuft.
Ein gutes Bildungsniveau ist eine wichtige Voraussetzung dafür, einen Arbeitsplatz zu finden. In Finnland verfügen 91% der Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren über einen Abschluss des Sekundarbereichs II, mehr als im OECD-Durchschnitt (79%). Dies trifft in höherem Maße auf Frauen zu als auf Männer: 89% der Männer, aber 94% der Frauen haben den Sekundarbereich II erfolgreich abgeschlossen. In der Internationalen Schulleistungsstudie der OECD (PISA) erzielten die finnischen Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften durchschnittlich 516 Punkte. Dieser Wert liegt weit über dem OECD-Durchschnitt von 488. Die Mädchen schnitten in Finnland im Durchschnitt um 27 Punkte besser ab als die Jungen, dieser Leistungsabstand ist wesentlich größer als im OECD-Durchschnitt (5 Punkte).
Was die Gesundheitsindikatoren betrifft, beträgt die Lebenserwartung bei der Geburt in Finnland fast 82 Jahre und liegt damit ein Jahr über dem OECD-Durchschnitt von 81 Jahren. Die Lebenserwartung der Frauen beträgt 84 Jahre, die der Männer 79 Jahre. Die atmosphärische Konzentration von Feinstaub PM2,5 – winzigen Luftschadstoffpartikeln, die klein genug sind, um in die Lunge einzudringen und diese zu schädigen – liegt mit 5,5 Mikrogramm pro Kubikmeter deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 14 µg/m3. Finnland schneidet auch bei der Wasserqualität gut ab: 97% der Bevölkerung sind laut eigenen Angaben mit der Wasserqualität zufrieden, mehr als im OECD-Durchschnitt (84%).
Das öffentliche Leben zeichnet sich in Finnland durch starken Gemeinsinn und moderates zivilgesellschaftliches Engagement aus. Eigenen Angaben zufolge kennen 96% der Bevölkerung jemanden, der ihnen im Notfall Beistand leisten würde. Dieser Anteil liegt höher als der OECD-Durchschnitt (91%). Die Wahlbeteiligung, ein Gradmesser dafür, wie stark sich die Bürger in das politische Geschehen einbringen, betrug bei den letzten Wahlen 67% und war damit sehr nah am OECD-Durchschnitt von 69%. Der sozioökonomische Status kann Auswirkungen auf die Wahlbeteiligung haben. In den obersten 20% der Bevölkerung liegt die Wahlbeteiligung bei geschätzten 78%, in den untersten 20% bei geschätzten 64%.
Die Menschen in Finnland sind im Allgemeinen viel zufriedener mit ihrem Leben als der Durchschnitt der OECD-Bürger. Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten sie ihre Lebenszufriedenheit mit 7,9. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 6,5.
Weitere Informationen zu Schätzungen und Referenzjahren finden Sie im FAQ-Bereich und in der BLI-Datenbank.
Themen
Finnland im Einzelnen
Wohnverhältnisse - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Die Wohnverhältnisse sind wichtig für die Lebensqualität. Wohnraum gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen und sollte mehr sein als das sprichwörtliche „Dach über dem Kopf“. Die Wohnung ist der Ort, an dem man schläft, sich erholt, wo man sich sicher fühlt und Platz für sich hat – und sie ist auch ein Ort, an dem man mit der Familie leben kann. All diese Aspekte sorgen dafür, dass man sich in einem Haus zuhause fühlt. Außerdem stellt sich natürlich die Frage, wie erschwinglich Wohnraum ist. Zusammengenommen bilden die Kosten für Miete, Gas, Strom, Wasser, Mobiliar und Reparaturarbeiten für viele Menschen monatlich den größten Ausgabenposten.
In Finnland geben die Haushalte durchschnittlich 23,1% ihres bereinigten verfügbaren Bruttoeinkommens für ihre Wohnung aus, mehr als im OECD-Durchschnitt (20,5%). Zusätzlich zu den Wohnkosten ist es auch wichtig zu untersuchen, unter welchen Bedingungen die Menschen leben. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie viele Personen sich wie viele Räume teilen und ob die Wohnung über eine sanitäre Grundausstattung verfügt. Die Zahl der Räume in einer Wohnung, geteilt durch die Zahl ihrer Bewohner, gibt Aufschluss darüber, wie beengt die Wohnverhältnisse sind. Zu große Enge kann sich negativ auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirken, kann soziale Beziehungen erschweren und Kinder in ihrer Entwicklung hemmen. Außerdem weisen beengte Wohnverhältnisse häufig auch auf unzureichende Wasserversorgung und Abwasserentsorgung hin.
In Finnland stehen den Haushalten durchschnittlich 1,9 Räume pro Person zur Verfügung, mehr als im OECD-Durchschnitt (1,7 Räume pro Person). Was die sanitäre Grundausstattung betrifft, leben in Finnland 0,4% der Menschen in Wohnungen, die nicht mit einer Innentoilette mit Wasserspülung ausgestattet sind. Das ist weniger als im OECD-Durchschnitt (3,0%).
Weitere Informationen zu Schätzungen und Referenzjahren finden Sie im FAQ-Bereich und in der BLI-Datenbank.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Einkommen - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Geld allein macht zwar nicht glücklich, ermöglicht aber einen höheren Lebensstandard – und damit in der Regel auch ein besseres Allgemeinbefinden. Wer wohlhabender ist, hat meist auch höhere Chancen auf gute Bildung, eine umfassende Gesundheitsversorgung oder bessere Wohnverhältnisse.
Das bereinigte verfügbare Haushaltsnettoeinkommen bezeichnet den durchschnittlichen Betrag, den ein Haushalt nach Abzug von Steuern verdient bzw. einnimmt. Diese Summe steht dem Haushalt zur Verfügung, um Waren und Dienstleistungen zu erwerben. In Finnland beläuft sich das bereinigte verfügbare Haushaltsnettoeinkommen pro Kopf im Durchschnitt auf 33 471 US-$ pro Jahr, was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 30 490 US-$ pro Jahr.
Das Nettovermögen eines privaten Haushalts entspricht dem Gesamtwert seines Finanz- und Sachvermögens. Dazu gehören Bargeld, Bankeinlagen, selbst genutztes Wohneigentum und weitere Immobilien, Fahrzeuge, Wertsachen sowie langlebige Konsumgüter. In Finnland beläuft sich das durchschnittliche Nettovermögen der privaten Haushalte auf geschätzte 230 032 US-$ pro Kopf, was weniger ist als der OECD-Durchschnitt von 323 960 US-$.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Das Grundeinkommens-Experiment
Ein Pilot-Projekt zu einem zweijährigen Grundeinkommen wurde in Finnland Anfang 2017 gestartet, um das finnische, soziale Sicherungssystem zu reformieren und Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt anzupassen. Beeinflusst ist das Projekt von einer Studie über ein partielles Grundeinkommensmodell, das alle bestehenden Sozialleistungen ersetzen könnte, während alle versicherungsbasierten Modelle unberührt bleiben.
Das Experiment inwieweit ein Grundeinkommen Armut und soziale Ausgrenzung reduzieren kann, wie Arbeitsanreize verbessert und die Belastung durch Steuern und Abgaben gerechter verteilt werden kann. 2000 Menschen erhalten das Grundeinkommen seit Dezember 2016. Frühe Studien zeigen, dass es sozialer Ausgrenzung entgegenwirkt und Bürokratie abbauen könnte, um jedoch seine volle Effektivität zu zeigen, müsste das Grundeinkommen von weiteren Reformen von der Sozialversicherungen und Besteuerung flankiert werden.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Beschäftigung - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Wer eine Arbeit hat, sichert nicht nur seine wirtschaftliche Existenz, sondern bleibt auch mit seinen Mitmenschen in Kontakt, steigert sein Selbstwertgefühl und erwirbt Qualifikationen und Kompetenzen. In Finnland gehen 72,2% der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren einer bezahlten Beschäftigung nach. Dieser Wert liegt über dem OECD-Durchschnitt von 66,3%.
Als Arbeitslose gelten Personen, die keine Beschäftigung haben, aber gerne arbeiten würden und aktiv nach Arbeit suchen. Langzeitarbeitslosigkeit kann das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen. Außerdem kommt es bei Langzeitarbeitslosen häufig zu einem Qualifikationsverlust, der es ihnen noch schwerer macht, beruflich wieder Fuß zu fassen. In Finnland liegt der Anteil der Erwerbspersonen, die seit mindestens einem Jahr arbeitslos sind, bei 1,2%, weniger als im OECD-Durchschnitt (1,3%).
Die Qualität einer Beschäftigung hängt stark davon ab, wie gut sie bezahlt ist und welche anderen finanziellen Vergünstigungen mit ihr verbunden sind. Menschen in Finnland verdienen im Jahr durchschnittlich 46 230 US-$, weniger als im OECD-Durchschnitt (49 165 US-$).
Ein weiterer entscheidender Faktor der Beschäftigungsqualität ist die Arbeitsplatzsicherheit hinsichtlich des erwarteten Verdienstausfalles durch einen Arbeitsplatzverlust. Das beinhaltet die Wahrscheinlichkeit arbeitslos zu bleiben, den Zeitraum der Arbeitslosigkeit und die Höhe der staatlichen, finanziellen Unterstützungsleistungen. Beschäftigte in unsicheren Anstellungsverhältnissen gehören vor allem in Ländern mit schwachen sozialen Netzen zu den gefährdetsten Schichten. In Finnland müssen Arbeitnehmer durch Arbeitslosigkeit mit einem Einkommensverlust von 2,2% rechnen. Das ist weniger als im OECD-Durchschnitt, wo der Einkommensverlust bei 5,1% liegt.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Erwachsenenbildung für bessere Beschäftigungsaussichten
Finnland hat massiv in die Berufsbildung investiert, um Kompetenzen Erwachsener zu erhalten und zu entwickeln, die zu einer Verbesserung der Beschäftigungsaussichten und der Anpassungsfähigkeit an den Arbeitsmarkt führen.
Etwa 1,7 Millionen Erwachsene bzw. mehr als 60% der Erwachsenenbevölkerung nehmen jedes Jahr an Erwachsenenbildungsprogrammen teil und eine wachsende Zahl finnischer Erwachsener nimmt berufliche Fort- und Weiterbildungsangebote in Anspruch. Verglichen mit anderen europäischen Ländern sind Erwachsene über 25 Jahre in finnischen Berufsbildungsprogrammen stark vertreten: Etwa 80% der Auszubildenden sind älter als 25 Jahre und viele Ausbildungsteilnehmer sind bereits beschäftigt, wenn sie mit einer Ausbildung beginnen.
Die finnische Regierung wendet einen relativ großen Anteil der Mittel für Erwachsenenbildung, nämlich 40%, für die Berufsbildung auf. Die meisten Programme werden kostenlos angeboten.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Gemeinsinn - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Unser Wohlbefinden hängt entscheidend davon ab, wie häufig wir Kontakt zu anderen Menschen haben und wie gut unsere persönlichen Beziehungen sind. Ein verlässliches soziales Netz kann in guten wie in schlechten Zeiten den Rücken stärken oder auch für einen besseren Zugang zu Jobs, Dienstleistungen und anderen Vorteilen sorgen.
Eigenen Angaben zufolge kennen 96,0% der Menschen in Finnland jemanden, der ihnen im Notfall Beistand leisten würde, das sind mehr als der OECD-Durchschnitt (91,1%).
Schwache soziale Bindungen können zu schlechteren wirtschaftlichen Chancen, weniger Sozialkontakten und schließlich zu einem Gefühl des Ausgeschlossenseins führen. Wer sozial isoliert ist, hat oft größere Probleme, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und persönliche Ziele zu erreichen.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Bibliotheken als Gemeindezentrum
Die Stadt Vantaa hat den rückläufigen Trend bei der Bibliotheksnutzung umgedreht und die kommunale Bedeutung von Bibliotheken wiederhergestellt. Die Stadtbibliothek führte neue Dienstleistungen ein, um die Bedürfnisse der bestehenden Nutzer mit dem überein zu bringen, was die Jugend und junge Erwachsene interessiert. Zu den Änderungen zählen effizientere Selbstbedienungssysteme und neue personalisierte Gemeinschafts- und Jugendräume.
Seitdem haben die stadtweiten Besuche um 14% und die Ausleihen um 3,6% zugenommen. Die Gemeindemitglieder verbringen auch mehr Zeit in den Bibliotheken und verwenden sie als Freizeitort und Treffpunkt. Die Bibliothek von Tikkurila alleine erhöhte die Besuche um 16% und die Kunden verbrachten 300% mehr Zeit in der Bibliothek. Die Hanukila-Bibliothek verringerte die Personalkosten um 20% und an anderen Standorten sanken die Personalkosten um 10%.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Bildung - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Eine gut ausgebildete Bevölkerung ist eine wesentliche Voraussetzung für das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen eines Landes. Bildung vermittelt dem Einzelnen die Kenntnisse, die nötig sind, um seinen Platz in Wirtschaft und Gesellschaft zu finden. Insbesondere erhöht eine gute Ausbildung die Chancen auf einen Arbeitsplatz und ein gutes Einkommen.
In Finnland beträgt die voraussichtliche Bildungsdauer (zwischen dem 5. und 39. Lebensjahr) 19,8 Jahre, mehr als im OECD-Durchschnitt von 17,6 Jahren.
Ein Abschluss des Sekundarbereichs II ist in allen OECD-Ländern wichtiger geworden, da auf dem Arbeitsmarkt inzwischen vor allem wissensbasierte Fähigkeiten gefragt sind. Die Abschlussquoten des Sekundarbereichs II liefern somit einen guten Hinweis darauf, ob ein Land seine Schülerinnen und Schüler auf die Mindestanforderungen des Arbeitsmarkts vorbereitet. In Finnland verfügen 91,0% der Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren über einen Abschluss des Sekundarbereichs II, was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 79,1%.
Allerdings sagt der Anteil der Menschen, die eine bestimmte Bildungsstufe erreicht haben, wenig über die Qualität der Bildung aus. PISA, die internationale Schulleistungsstudie der OECD, überprüft, inwieweit Schülerinnen und Schüler Kenntnisse erworben haben, die für das Leben in modernen Gesellschaften unerlässlich sind. Im Jahr 2018 untersuchte der Test die Lesekompetenz sowie die mathematischen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten 15-Jähriger: Wie die Forschung zeigt, können diese Kernkompetenzen den wirtschaftlichen und sozialen Erfolg einer Person verlässlicher vorhersagen als die Anzahl der Jahre, die sie in der Schule oder in anderen Bildungseinrichtungen verbracht hat.
Schüler aus Finnland erreichten im Durchschnitt 516,0 Punkte in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, das ist mehr als der OECD-Durchschnitt von 488,5 Punkten.
Den Schulsystemen mit den besten Ergebnissen gelingt es, allen Schülerinnen und Schülern eine qualitativ hochwertige Bildung zu vermitteln.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Förderung des Unternehmertums
Die Innolukio-Initiative fördert kreatives Denken und Unternehmertum in der allgemeinen oberen Sekundarstufe. Zu den außerschulischen Aktivitäten zählen wöchentliche Übungen, Videos, Wettbewerbe und Lernmaterialien, um die Kreativität zu fördern. Diese Erfahrungen helfen den Schülern, die Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben, die sie für künftige Arbeitsaufgaben benötigen.
Innolukio, das zunächst als lokale Initiative begonnen wurde, ist gewachsen und umfasste 2012/2013 320 Sekundarschulen und 110.000 Schüler. Zu den Erfolgsfaktoren gehören das innovative Lernumfeld, aktiver Einsatz von Interessenvertretern, erfolgreiches Werbungsmanagement und Konzentration auf Bildung zu Unternehmertum. Das Projekt verbindet Schüler auch mit Universitäten und Unternehmen.
Quelle: http://dx.doi.org/10.1787/9789264225442-en
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Umwelt - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Unser Lebensumfeld wirkt sich unmittelbar auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Die Luftverschmutzung ist ein gravierendes Umweltproblem, das die Lebensqualität der Menschen direkt beeinträchtigt. Trotz nationaler und internationaler Umweltschutzmaßnahmen und sinkender Schadstoffemissionen nehmen die Gesundheitsschädigungen durch Luftverschmutzung in Städten weltweit zu. Bis 2050 dürfte Luftverschmutzung zur wichtigsten umweltbedingten Ursache dafür werden, dass Menschen vorzeitig sterben. Vor allem der Verkehr sowie private Holz- und Kohleöfen sind für die Schadstoffbelastung in städtischen Ballungszentren verantwortlich. Diese wiederum steht in Zusammenhang mit zahlreichen Gesundheitsproblemen, von leichten kurzfristigen Augenreizungen und Störungen der oberen Atemwege bis hin zu chronischen Atemwegserkrankungen, etwa Asthma, oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs. Für Kinder und ältere Menschen ist die Gefahr am größten.
Die OECD-Länder überwachen die Konzentration von Feinstaub PM2.5 in der Luft. Diese Schadstoffpartikel, die klein genug sind, um in die tiefsten Bereiche der Lunge vorzudringen, können gesundheitsschädlich sein und die Lebenserwartung verringern. In Finnland liegt die PM2.5-Konzentration bei 5,5 Mikrogramm pro Kubikmeter und damit unter dem OECD-Durchschnitt von 14,0 µg/m3 sowie dem von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen jährlichen Luftgüterichtwert von 10 µg/m3.
Zugang zu sauberem Wasser ist eine Grundvoraussetzung für das menschliche Wohlergehen. Obwohl die OECD-Länder die Wasserverschmutzung schon erheblich verringert haben, hat sich die Qualität des Trinkwassers nicht immer unmittelbar verbessert. In Finnland sind eigenen Angaben zufolge 97,0% der Befragten mit der Wasserqualität zufrieden. Dieser Wert liegt über dem OECD-Durchschnitt von 84,5%.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Tatkräftiger Einsatz gegen den Klimawandel
Finnland hat, wie andere skandinavische Länder, in der Bekämpfung des Klimawandels und bei ökologisch vertretbarem Wachstum klare Prioritäten gesetzt. Die Regierung setzt ergänzend zur EU-Gesetzgebung eine Vielzahl von Instrumenten ein, um Energieeffizienz zu fördern. Energiesteuern nach Maßgabe des Energiegehalts, der Kohlendioxid- und Teilchenemissionen wurden schrittweise erhöht und dürfen, gemessen am OECD-Standard, als hoch gelten. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Gesamtenergieerzeugung liegt bei rund einem Drittel, einem der höchsten Werte innerhalb der OECD, wobei Finnland überdies das ehrgeizige Ziel von 38% erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2020 erreichen dürfte. Der Pflichtanteil bei Bio-Kraftstoff wird bis 2020 von derzeit 6% der Treibstoffe auf 20% ansteigen.
Die Regierung hat produktionsorientierte Subventionen im Umfang von 2,7 Mrd. bis 4,5 Mrd. EUR erfasst, die zu einer erhöhten Umweltbelastung beitragen können, in erster Linie im Energie-, Verkehrs- und Agrarsektor. Evaluierungen dieser Art sind äußerst sinnvoll und sollten, soweit möglich, einen schrittweisen Abbau schädlicher Subventionen nach sich ziehen, wobei weitere sozio-ökonomische und wettbewerbsverzerrende Effekte berücksichtigt werden müssen.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Zivilgesellschaftliches Engagement - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Vertrauen in die Regierung ist essentiell für den sozialen Zusammenhalt und das Wohl der Menschen. An der Wahlbeteiligung lässt sich ablesen, inwieweit die Bürger am politischen Geschehen mitwirken wollen. Bei den letzten Wahlen, für die Daten zur Verfügung stehen, lag die Wahlbeteiligung in Finnland bei 66,8%. Sie lag damit unter dem OECD-Durchschnitt von 68,2%.
Im Rahmen des Better Life Index misst die Wahlbeteiligung, wie zivilgesellschaftliches Engagement das Wohl der Menschen und der Gesellschaften beeinflusst: Eine hohe Beteiligung ist ein Zeichen dafür, dass das politische System von einem großen Teil der Bevölkerung getragen wird (die Gründe für diese Beteiligung sind dabei zweitrangig).
Eine breitere Beteiligung der Bürger am Entscheidungsprozess ist ebenfalls von Bedeutung dafür, dass der Staat zur Rechenschaft gezogen werden kann und um das Vertrauen in Regierung und Verwaltung aufrechtzuerhalten. Die Beteiligung an der Gesetzgebung ist ein Weg, um zu messen, in wie weit die Bürger in staatliche Entscheide eingebunden werden, von welchen sie direkt betroffen sind. In Finnland liegt der Level der Beteiligung von Interessensgruppen am Gesetzgebungsprozess bei 2,2 (auf einer Skala von 0 bis 4), was weniger ist als der OECD-Durchschnitt von 2,4.
Weitere Informationen zu Schätzungen und Referenzjahren finden Sie im FAQ-Bereich und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Zusammenarbeiten, um den Zugang zu Informationen zu verbessern
Seen sind charakteristisch für die finnische Landschaft. Seewiki (Järviwiki auf Finnisch) ist ein zusammenarbeitsbasierter Online-Dienst, der Menschen ermutigt, für nahegelegene Gewässer Verantwortung zu übernehmen. Die Plattform liefert der Öffentlichkeit grundlegende Informationen zum Wasserschutz und zu etwa 56.000 Seen. Jede(r) ist willkommen, etwas beizutragen, indem er oder sie Fotos, Text, Daten und Beobachtungen hochlädt oder in Diskussionsforen schreibt. Die hochgeladenen Beobachtungen umfassen Wassertemperatur und -stand, Eisbedingungen und Wasserklarheit. Diese Beobachtungen werden dann verwendet, um Karten und Zeitreihendiagramme zu erstellen.
Seewiki hat stetig an Beliebtheit gewonnen; die Anzahl der Besucher wächst um etwa 25% pro Jahr. Die Seite erreicht zwischen 10.000 und 30.000 Besuchern pro Woche.
Verbesserung der Online-Konsultation
Finnland hat ein Pilotprojekt für einen Online-„Meinungsdienst“ gestartet (lausuntopalvelu.fi), um den formellen Konsultationsprozess zu verbessern. Es ermöglicht Vertretern von Ministerien, Behörden und Organisationen sowie Bürgern, während einer Konsultation an offenen Diskussionen teilzunehmen. Sie können die Plattform verwenden, um Meinungen zu durchsuchen und einzustellen, auch indem sie die Aussagen anderer Benutzer kommentieren. Das Projekt zielt auch darauf ab, die Gesetzgeber dabei zu unterstützen, Informationen, die sie von Stakeholdern erhalten, effizienter zu erfassen und zu analysieren.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Gesundheit - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
In den meisten OECD-Ländern leben die Menschen heute erheblich länger als vor einigen Jahrzehnten, da sich sowohl die Lebensbedingungen als auch die Gesundheitsversorgung verbessert haben. Die Lebenserwartung beträgt in Finnland 82,1 Jahre und liegt damit über dem OECD-Durchschnitt von 81,0 Jahren.
Je mehr Geld pro Einwohner in die Gesundheit fließt, desto höher ist im Allgemeinen die Lebenserwartung. Doch auch viele andere Faktoren wie Lebensstandard, Lebensführung, Bildung und Umweltbedingungen spielen eine wichtige Rolle.
Auf die Frage „Wie beurteilen Sie Ihren allgemeinen Gesundheitszustand?“ antworteten in Finnland 68,3% der Befragten, es gehe ihnen gut, weniger als im OECD-Durchschnitt 68,4%. Trotz des subjektiven Charakters der Frage lässt sich aus ihr gut ableiten, wie stark die Befragten das Gesundheitssystem zukünftig in Anspruch nehmen werden. Die Antworten können allerdings durch das Geschlecht, das Alter und den sozialen Status der Befragten beeinflusst werden. Im OECD-Durchschnitt geben Männer häufiger an, bei guter Gesundheit zu sein als Frauen.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Gesundheitsversorgung in Restaurants und Bars
Die Erbringung von Gesundheitsleistungen in Restaurants und Bars bietet denjenigen Patienten einen Zugang zur Gesundheitsversorgung, die typischerweise mit herkömmlichen Leistungsangeboten nur schwer zu erreichen sind. Dieser Dienst wird von Krankenpflegeschülern und -schülerinnen der Metropolia-Universität für Angewandte Wissenschaften (Helsinki) geleistet, die tagsüber in Bars und Restaurants Patienten aufsuchen.
Durch Gesundheitsversorgung im vertrauten Umfeld bekämpft diese Initiative die passive Einstellung gegenüber dem persönlichen Gesundheitszustand. Ungünstige Blutdruckwerte und Diabetes gelten als Risikofaktoren für die öffentliche Gesundheit. Die Diagnose und Erfassung dieser Erkrankungen sorgt für eine höhere Lebensqualität und ermöglicht eine frühzeitige Behandlung. Das Programm gibt schwer erreichbaren Patienten Wissen und Mittel an die Hand, um ihren eigenen Gesundheitszustand im Alltag selbst zu beobachten.
Der Dienst wurde 150 ausgewählten Personen aus einer Gruppe von Patienten mit ausgeprägt passivem Gesundheitsverhalten zur Verfügung gestellt. Bei Befragungen erklärten sowohl die Behandelten als auch die Pflegekräfte, sie seien mit dem Programm zufrieden.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Lebenszufriedenheit - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Glück kann man daran messen, wie zufrieden jemand mit seinem Leben ist, wie häufig er positive und wie selten er negative Gefühle erlebt. Diese Faktoren sind zwar subjektiv, will man jedoch die Lebensqualität zwischen einzelnen Ländern vergleichen, können sie objektive Daten gut ergänzen.
Der Indikator Lebenszufriedenheit misst nicht so sehr die aktuellen Gefühle der Menschen, sondern wie sie ihr Leben als Ganzes einschätzen. Bei der Einstufung ihrer allgemeinen Zufriedenheit mit dem Leben auf einer Skala von 0 bis 10 gaben die Einwohner von Finnland einen Zufriedenheitsgrad von 7,9 an, was über dem OECD-Durchschnitt von 6,7 liegt.
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Bessere Politik für ein besseres Leben
Verbesserung der Altenpflege
Die Sozial- und Gesundheitsdienste von Pori, Finnland, haben ein Living Lab geschaffen, um effizientere Modelle für die Altenpflege zu finden. Das Konzept eines Living Lab besteht darin, verschiedene Stakeholder zusammenzubringen, um nutzerorientierte Produkte zu entwickeln. In diesem Fall werden technische Lösungen getestet und entwickelt, um älteren Menschen eine bessere Lebensqualität zu bieten und mehr Würde zu verleihen sowie ihre Sicherheit zu verbessern, Einsamkeit vorzubeugen und älteren Menschen zu helfen, zu Hause zu wohnen.
Das Living Lab bietet ein Umfeld, in dem ältere Menschen, Verwandte und Altenpflegekräfte sich aktiv an der Entwicklung und am Testen der Gebrauchstauglichkeit von Technologien für höhere Lebensqualität (sogenannter Welfare Technologies) beteiligen. Das Testen findet auch in der Praxis (bei den Menschen zu Hause) statt, um zu beobachten, was die Nutzer wirklich brauchen.
Dieses Modell hat Informationen zu den neuesten technischen Lösungen für öffentliche Gesundheitsversorgung geliefert, um die Beschaffung zu unterstützen, Pflegeprozesse und die technischen Fähigkeiten von Altenpflegepersonal verbessert, die Zusammenarbeit zwischen älteren Menschen, Verwandten und Pflegepersonal verstärkt und die häusliche Pflege unterstützt.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Sicherheit - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Das Wohlbefinden hängt entscheidend von der persönlichen Sicherheit ab. Fühlst du dich sicher wenn du nachts alleine nach Hause gehst? In Finnland sagen 87,6% das Sie sich sicher fühlen, das sind mehr als der OECD-Durchschnitt von 73,9%.
Anhand der Mordrate, also der Anzahl der Morde je 100 000 Einwohner, lässt sich das Sicherheitsniveau eines Landes recht zuverlässig einschätzen, da Morde im Gegensatz zu anderen Delikten normalerweise bei der Polizei gemeldet werden. Laut jüngsten OECD-Daten beträgt die Mordrate in Finnland 1,2 und liegt damit unter dem OECD-Durchschnitt (2,6).
Männer laufen zwar eher Gefahr, Opfer eines Überfalls oder eines Gewaltverbrechens zu werden, doch sind es Frauen, die sich nach eigenen Angaben weniger sicher fühlen. Eine Erklärung dafür wäre, dass Frauen größere Angst vor sexuellen Übergriffen haben und darüber hinaus noch fürchten müssen, eine Mitschuld für solche Angriffe zugewiesen zu bekommen; als weiterer Faktor könnte hinzukommen, dass sie sich auch für die Sicherheit ihrer Kinder verantwortlich fühlen.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben - Finnland mehr
Wichtigste Ergebnisse
Beruf und Privatleben miteinander zu vereinbaren, ist für alle Erwerbstätige schwierig. Familien sind hiervon besonders betroffen. Das Wohl der Mitglieder eines Haushalts hängt aber daran, ob es gelingt, berufliche und familiäre Verpflichtungen bzw. Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Regierungen können dabei helfen, indem sie flexible Arbeitsmodelle unterstützen, die es Eltern erleichtern, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Ein wichtiger Aspekt der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist die bei der Arbeit verbrachte Zeit. Die vorliegenden Daten lassen darauf schließen, dass lange Arbeitszeiten die Gesundheit beeinträchtigen, die Sicherheit gefährden und den Stress erhöhen. Der Anteil der Arbeitskräfte, die 50 Stunden oder mehr pro Woche arbeiten, ist im OECD-Durchschnitt nicht sehr hoch. In Finnland haben 3,6% der Beschäftigten sehr lange Wochenarbeitszeiten, weniger als im OECD-Durchschnitt (10,2%).
Je länger Menschen arbeiten, desto weniger Zeit haben sie zur freien Verfügung. Dabei ist Freizeit wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und kann die physische und psychische Gesundheit stärken. In Finnland verwenden Vollzeitbeschäftigte durchschnittlich 15,2 Stunden auf Grundbedürfnisse wie Essen oder Schlafen und Freizeitaktivitäten (Treffen mit Freunden und Familie, Hobbys, Spiele, Computer, Fernsehen etc.) – was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 15,1 Stunden.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.