Japan
Zahlen und Fakten
indicator | value | unit |
---|---|---|
Einwohner | 127.2 | Mio. |
Besucher pro Jahr | 8.4 | Mio. |
Erneuerbare Energien | 4.2 | % |
Überblick
Japan schneidet im Vergleich zu anderen Ländern des Better Life Index in vielen Messgrößen der Lebensqualität gut ab. Japan ist in den Bereichen Bildung, Sicherheit und Umwelt überdurchschnittlich. Unter dem Durchschnitt befindet es sich beim Zivilengagement, Einkommen, dem subjektiven Wohlbefinden, und sozialen Beziehungen. Diese Bewertungen basieren auf einer Auswahl aus verfügbaren Daten.
Geld allein macht zwar nicht glücklich, trägt aber entscheidend zum Lebensstandard bei. In Japan beläuft sich das bereinigte verfügbare Pro-Kopf-Haushaltsnettoeinkommen im Durchschnitt auf 28 872US-$ pro Jahr, was tiefer ist als der OECD-Durchschnitt von 20 490 US-$ pro Jahr.
Die Betrachtung der Beschäftigungslage ergibt, dass in Japan 77% der 15- bis 64-Jährigen einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, mehr als im OECD-Durchschnitt (66%). Rund 84% der Männer sind erwerbstätig, gegenüber 71% der Frauen. Der Anteil der abhängig Beschäftigten mit sehr langen bezahlten Wochenarbeitszeiten liegt in Japan über dem OECD-Durchschnitt von 10%.
Ein gutes Bildungsniveau ist eine wichtige Voraussetzung dafür, einen Arbeitsplatz zu finden. In Japan liegt der Anteil der Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren, der über einen Abschluss des Sekundarbereichs II verfügt, über dem OECD-Durchschnitt von 79%. Die japanischen Schülerinnen und Schüler erzielten in der Internationalen Schulleistungsstudie der OECD (PISA) durchschnittlich 520 Punkte in den Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Dieser Wert liegt über dem OECD-Durchschnitt von 488 Im Durchschnitt liegen Mädchen im Leistungsunterschied 3 Punkte vor den Jungen, was unter dem Leistungsabstand von 5 Punkten in den OECD-Ländern liegt.
Was die Gesundheitsindikatoren betrifft, beträgt die Lebenserwartung bei der Geburt in Japan 84 Jahre. Das sind drei Jahre mehr als im OECD-Durchschnitt. Die Lebenserwartung der Frauen beträgt 88 Jahre, die der Männer 81 Jahre. Die atmosphärische Konzentration von Feinstaub PM2,5 – winzigen Luftschadstoffpartikeln, die klein genug sind, um in die Lunge einzudringen und diese zu schädigen – liegt mit 13,7 Mikrogramm pro Kubikmeter leicht unter dem OECD-Durchschnitt von 14 µg/m3. Bei der Wasserqualität erzielt Japan bessere Ergebnisse: 87% der Bevölkerung sind laut eigenen Angaben mit der Wasserqualität zufrieden, verglichen mit 84% im OECD-Durchschnitt.
Das öffentliche Leben ist in Japan durch starken Gemeinsinn und ein moderates zivilgesellschaftliches Engagement gekennzeichnet. Eigenen Angaben zufolge kennen 89% der Bevölkerung jemanden, der ihnen im Notfall Beistand leisten würde, was unter dem OECD-Durchschnitt von 91% liegt. Die Wahlbeteiligung, ein Gradmesser dafür, wie stark sich die Bürger in das politische Geschehen einbringen, betrug bei den letzten Wahlen 53% und lag damit weit unter dem OECD-Durchschnitt von 69%. Der sozioökonomische Status kann Auswirkungen auf die Wahlbeteiligung haben. In den obersten 20% der Bevölkerung liegt die Wahlbeteiligung bei geschätzten 53%, in den untersten 20% bei geschätzten 49%.
Die Menschen in Japan sind im Allgemeinen weniger zufrieden mit ihrem Leben als der Durchschnitt der OECD-Bürger. Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten sie ihre Lebenszufriedenheit mit 6,1. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 6,7.
Weitere Informationen zu Schätzungen und Referenzjahren finden Sie im FAQ-Bereich und in der BLI-Datenbank.
Themen
Japan im Einzelnen
Wohnverhältnisse - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Die Wohnverhältnisse sind wichtig für die Lebensqualität. Wohnraum gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen und sollte mehr sein als das sprichwörtliche „Dach über dem Kopf“. Die Wohnung ist der Ort, an dem man schläft, sich erholt, wo man sich sicher fühlt und Platz für sich hat – und sie ist auch ein Ort, an dem man mit der Familie leben kann. All diese Aspekte sorgen dafür, dass man sich in einem Haus zuhause fühlt. Außerdem stellt sich natürlich die Frage, wie erschwinglich Wohnraum ist. Zusammengenommen bilden die Kosten für Miete, Gas, Strom, Wasser, Mobiliar und Reparaturarbeiten für viele Menschen monatlich den größten Ausgabenposten.
In Japan geben die Haushalte durchschnittlich 21,8% ihres bereinigten verfügbaren Bruttoeinkommens für ihre Wohnung aus, mehr als im OECD-Durchschnitt (20,5%). Zusätzlich zu den Wohnkosten ist es auch wichtig zu untersuchen, unter welchen Bedingungen die Menschen leben. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie viele Personen sich wie viele Räume teilen und ob die Wohnung über eine sanitäre Grundausstattung verfügt. Die Zahl der Räume in einer Wohnung, geteilt durch die Zahl ihrer Bewohner, gibt Aufschluss darüber, wie beengt die Wohnverhältnisse sind. Zu große Enge kann sich negativ auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirken, kann soziale Beziehungen erschweren und Kinder in ihrer Entwicklung hemmen. Außerdem weisen beengte Wohnverhältnisse häufig auch auf unzureichende Wasserversorgung und Abwasserentsorgung hin.
In Japan stehen den Haushalten durchschnittlich 1,9 Räume pro Person zur Verfügung, mehr als im OECD-Durchschnitt (1,7 Räume pro Person). Was die sanitäre Grundausstattung betrifft, leben in Japan 6,4% der Menschen in Wohnungen, die nicht mit einer Innentoilette mit Wasserspülung ausgestattet sind. Das ist mehr als im OECD-Durchschnitt (3,0%).
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Einkommen - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Geld allein macht zwar nicht glücklich, ermöglicht aber einen höheren Lebensstandard – und damit in der Regel auch ein besseres Allgemeinbefinden. Wer wohlhabender ist, hat meist auch höhere Chancen auf gute Bildung, eine umfassende Gesundheitsversorgung oder bessere Wohnverhältnisse.
Das bereinigte verfügbare Haushaltsnettoeinkommen bezeichnet den durchschnittlichen Betrag, den ein Haushalt nach Abzug von Steuern verdient bzw. einnimmt. Diese Summe steht dem Haushalt zur Verfügung, um Waren und Dienstleistungen zu erwerben. In Japan beläuft sich das bereinigte verfügbare Haushaltsnettoeinkommen pro Kopf im Durchschnitt auf 28 872 US-$ pro Jahr, was weniger ist als der OECD-Durchschnitt von 30 490 US-$ pro Jahr.
Das Nettovermögen eines privaten Haushalts entspricht dem Gesamtwert seines Finanz- und Sachvermögens. Dazu gehören Bargeld, Bankeinlagen, selbst genutztes Wohneigentum und weitere Immobilien, Fahrzeuge, Wertsachen sowie langlebige Konsumgüter. In Japan beläuft sich das durchschnittliche Nettovermögen der privaten Haushalte auf geschätzte 294 735 US-$ pro Kopf, was weniger ist als der OECD-Durchschnitt von 323 960 US-$.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Steuern und Sozialleistungen, um die Armut zu reduzieren
Die persönliche Einkommenssteuerberechnungsgrundlage ist relativ gering und die Abgabenlast für Familien mit geringem Einkommen und Kindern ist deutlich höher als der OECD-Durchschnitt. Außerdem ist der Abgabenlast für alle Einkommen relativ gleich. Der Steuerausschuss untersucht diese Fragen im Rahmen von Maßnahmen, um das Steuersystem zu verbessern.
Japan ergreift verschiedenste Maßnahmen, um die Umverteilung durch das Steuer- und Sozialsystem zu verbessern. So wird zum Beispiel der erforderliche Mindestzeitraum, um eine staatliche Rente zu erhalten, verkürzt, und Nettoleistungen, die Rentner mit geringem Einkommen erhalten, werden 2017 erhöht. Was die soziale Unterstützung angeht, hat die Regierung einige Maßnahmen eingeführt, um Arbeitsanreize zu verbessern, wie einen großzügigeren Erwerbseinkommensfreibetrag für Empfänger des Grundlebensunterhaltschutzprogramms (GLUSP) und die Einrichtung einer Pauschalleistung für Erwerbstätige, die das GLUSP verlassen, ab 2014.
Quelle: http://dx.doi.org/10.1787/eco_surveys-jpn-2015-en
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Beschäftigung - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Wer eine Arbeit hat, sichert nicht nur seine wirtschaftliche Existenz, sondern bleibt auch mit seinen Mitmenschen in Kontakt, steigert sein Selbstwertgefühl und erwirbt Qualifikationen und Kompetenzen. In Japan gehen 77,3% der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren einer bezahlten Beschäftigung nach. Dieser Wert liegt über dem OECD-Durchschnitt von 66,3%.
Als Arbeitslose gelten Personen, die keine Beschäftigung haben, aber gerne arbeiten würden und aktiv nach Arbeit suchen. Langzeitarbeitslosigkeit kann das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen. Außerdem kommt es bei Langzeitarbeitslosen häufig zu einem Qualifikationsverlust, der es ihnen noch schwerer macht, beruflich wieder Fuß zu fassen. In Japan liegt der Anteil der Erwerbspersonen, die seit mindestens einem Jahr arbeitslos sind, bei 0,8%, weniger als im OECD-Durchschnitt (1,3%).
Die Qualität einer Beschäftigung hängt stark davon ab, wie gut sie bezahlt ist und welche anderen finanziellen Vergünstigungen mit ihr verbunden sind. Menschen in Japan verdienen im Jahr durchschnittlich 38 515 US-$, weniger als im OECD-Durchschnitt (49 165 US-$).
Ein weiterer entscheidender Faktor der Beschäftigungsqualität ist die Arbeitsplatzsicherheit hinsichtlich des erwarteten Verdienstausfalles durch einen Arbeitsplatzverlust. Das beinhaltet die Wahrscheinlichkeit arbeitslos zu bleiben, den Zeitraum der Arbeitslosigkeit und die Höhe der staatlichen, finanziellen Unterstützungsleistungen. Beschäftigte in unsicheren Anstellungsverhältnissen gehören vor allem in Ländern mit schwachen sozialen Netzen zu den gefährdetsten Schichten. In Japan müssen Arbeitnehmer durch Arbeitslosigkeit mit einem Einkommensverlust von 2,7% rechnen. Das ist weniger als im OECD-Durchschnitt, wo der Einkommensverlust bei 5,1% liegt.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Junge Stellensuchende erreichen
In Japan wurden Job-Cafés eingeführt, um jungen Menschen eine einheitliche Anlaufstelle für Beschäftigungsfragen zu bieten. Die Kunden können Stellenvermittlungsdienste, kollektive Informationsseminare, individuelle Beratung zur Lebenslauferstellung, Schulung für Bewerbungsgespräche und Eignungstests in Anspruch nehmen. In einigen der Cafés befinden sich auch Hello Work-Filialen, um Praktika zu vermitteln. Job-Cafés werden von japanischen Präfekturen in Kooperation mit lokalen Unternehmen und Bildungsinstitutionen betrieben. Daher spiegelt die Beratung der Kunden die fachlichen Fähigkeiten wider, die die lokale Wirtschaft benötigt, und zu den besten Curricula und Bildungsmaterialien, die sie sich ansehen sollten. Bis 2014 gab es 110 Zentren (Cafés) und 39 Hello Work-Filialen in 46 Präfekturen, die fast 1,68 Mio. junge Menschen pro Jahr erreichten.
Unterstützung der Fähigkeitenentwicklung und Beschäftigung
Das Chiba-Berufsausbildungsunterstützungszentrum – Polytechnikum Chiba (PPC) ist eine staatliche Berufsausbildungsinstitution, die ältere Arbeitnehmer schützt, die berufliche Unabhängigkeit von Menschen mit Behinderung und Assistenzdienste sowie Ausbildungskurse fördert. Das PCC arbeitet in vier Hauptbereichen: Ausbildungen für Stellensuchende (stehen Stellensuchenden allgemein zur Verfügung), Schulungen für Arbeitnehmer, Beratung und Unterstützung von Arbeitgebern und Unterstützungsausbildung für Stellensuchende (die kein EI erhalten). Die Beschäftigungsquote von 715 Stellensuchenden nach der Ausbildung lag bei 90,3%, 1.003 Arbeitnehmer nahmen an Kursen teil, um sich weiterzuqualifizieren, und die Unterstützungsausbildung für Stellensuchende wurde 2012 in 343 Kursen für 7.902 Azubis erbracht. Im Durchschnitt finden 75% der Auszubildenden eine unbefristete Stelle, da die Ausbildung stärker auf den lokalen Bedarf zugeschnitten ist.
Quelle: http://dx.doi.org/10.1787/9789264227200-en
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Gemeinsinn - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Unser Wohlbefinden hängt entscheidend davon ab, wie häufig wir Kontakt zu anderen Menschen haben und wie gut unsere persönlichen Beziehungen sind. Ein verlässliches soziales Netz kann in guten wie in schlechten Zeiten den Rücken stärken oder auch für einen besseren Zugang zu Jobs, Dienstleistungen und anderen Vorteilen sorgen.
Eigenen Angaben zufolge kennen 89,0% der Menschen in Japan jemanden, der ihnen im Notfall Beistand leisten würde, das sind weniger als der OECD-Durchschnitt (91,1%).
Schwache soziale Bindungen können zu schlechteren wirtschaftlichen Chancen, weniger Sozialkontakten und schließlich zu einem Gefühl des Ausgeschlossenseins führen. Wer sozial isoliert ist, hat oft größere Probleme, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und persönliche Ziele zu erreichen.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Bildung - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Eine gut ausgebildete Bevölkerung ist eine wesentliche Voraussetzung für das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen eines Landes. Bildung vermittelt dem Einzelnen die Kenntnisse, die nötig sind, um seinen Platz in Wirtschaft und Gesellschaft zu finden. Insbesondere erhöht eine gute Ausbildung die Chancen auf einen Arbeitsplatz und ein gutes Einkommen.
In Japan beträgt die voraussichtliche Bildungsdauer (zwischen dem 5. und 39. Lebensjahr) 16,4 Jahre, weniger als im OECD-Durchschnitt von 17,6 Jahren.
Ein Abschluss des Sekundarbereichs II ist in allen OECD-Ländern wichtiger geworden, da auf dem Arbeitsmarkt inzwischen vor allem wissensbasierte Fähigkeiten gefragt sind. Die Abschlussquoten des Sekundarbereichs II liefern somit einen guten Hinweis darauf, ob ein Land seine Schülerinnen und Schüler auf die Mindestanforderungen des Arbeitsmarkts vorbereitet. In Japan verfügen 95,0% der Bevölkerung im Alter von 25-64 Jahren über einen Abschluss des Sekundarbereichs II, was mehr ist als der OECD-Durchschnitt von 79,1%.
Allerdings sagt der Anteil der Menschen, die eine bestimmte Bildungsstufe erreicht haben, wenig über die Qualität der Bildung aus. PISA, die internationale Schulleistungsstudie der OECD, überprüft, inwieweit Schülerinnen und Schüler Kenntnisse erworben haben, die für das Leben in modernen Gesellschaften unerlässlich sind. Im Jahr 2018 untersuchte der Test die Lesekompetenz sowie die mathematischen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten 15-Jähriger: Wie die Forschung zeigt, können diese Kernkompetenzen den wirtschaftlichen und sozialen Erfolg einer Person verlässlicher vorhersagen als die Anzahl der Jahre, die sie in der Schule oder in anderen Bildungseinrichtungen verbracht hat.
Schüler aus Japan erreichten im Durchschnitt 520,0 Punkte in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, das ist mehr als der OECD-Durchschnitt von 488,5 Punkten.
Den Schulsystemen mit den besten Ergebnissen gelingt es, allen Schülerinnen und Schülern eine qualitativ hochwertige Bildung zu vermitteln.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Veränderte Bildungspraxis
Nach dem Erdbeben vom März 2011 in der Region Tohoku im Norden Japans riefen die japanische Regierung, die Regionalverwaltungen und die OECD gemeinsam das OECD Tohoku-Schulprojekt ins Leben, um Schülern und Lehrern aus der Region dabei zu helfen, die im 21. Jahrhundert gefragten Qualifikationen zu erwerben, mit der Internationalisierung Schritt zu halten und Innovationsansätze von der Basis bis an die Spitze zu verfolgen.
Das Tohoku-Schulprojekt hat zu einem offenen „Innovationsrahmen“ geführt, der durch flache Hierarchien, Anreize für eine Diversifizierung örtlicher Initiativen, freiwilliges Experimentieren mit neuen pädagogischen Ansätzen und ein verstärktes Gefühl der Eigenverantwortlichkeit bei den Teilnehmern geprägt ist. Beispielsweise hat das Projekt im nördlichen Fukushima erstmals auch externe Partner, unter anderem Führungskräfte aus der Wirtschaft und internationale Partnerorganisationen, zu Veränderungen inspiriert und die Zusammenarbeit zwischen Schulen und den sie umgebenden Gemeinden beflügelt. Die dortigen Lehrer beschäftigen sich derzeit zusammen mit ihren Schülern und deren Herkunftsgemeinden mit einem Problem, das die Lebensgrundlage von Landwirten bedroht, da Gerüchte über Umweltbelastungen den Absatz der dort angebauten Agrarerzeugnisse beeinträchtigen. Die Schüler und Landwirte haben gemeinsam eine Lösung erarbeitet und sich ein Fruchtgelee ausgedacht, das sich überall in Japan gut verkauft. Die Landwirte konnten dadurch in die Zukunft blicken und neue Hoffnung schöpfen, während den Schülern der Übergang von prüfungsorientiertem akademischen Lernen hin zu Unternehmergeist, kritischem Denken, Kreativität und gemeinschaftlichem Engagement leichter fiel.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Umwelt - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Unser Lebensumfeld wirkt sich unmittelbar auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Die Luftverschmutzung ist ein gravierendes Umweltproblem, das die Lebensqualität der Menschen direkt beeinträchtigt. Trotz nationaler und internationaler Umweltschutzmaßnahmen und sinkender Schadstoffemissionen nehmen die Gesundheitsschädigungen durch Luftverschmutzung in Städten weltweit zu. Bis 2050 dürfte Luftverschmutzung zur wichtigsten umweltbedingten Ursache dafür werden, dass Menschen vorzeitig sterben. Vor allem der Verkehr sowie private Holz- und Kohleöfen sind für die Schadstoffbelastung in städtischen Ballungszentren verantwortlich. Diese wiederum steht in Zusammenhang mit zahlreichen Gesundheitsproblemen, von leichten kurzfristigen Augenreizungen und Störungen der oberen Atemwege bis hin zu chronischen Atemwegserkrankungen, etwa Asthma, oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs. Für Kinder und ältere Menschen ist die Gefahr am größten.
Die OECD-Länder überwachen die Konzentration von Feinstaub PM2.5 in der Luft. Diese Schadstoffpartikel, die klein genug sind, um in die tiefsten Bereiche der Lunge vorzudringen, können gesundheitsschädlich sein und die Lebenserwartung verringern. In Japan liegt die PM2.5-Konzentration bei 13,7 Mikrogramm pro Kubikmeter und damit unter dem OECD-Durchschnitt von 14,0 µg/m3 sowie dem von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen jährlichen Luftgüterichtwert von 10 µg/m3.
Zugang zu sauberem Wasser ist eine Grundvoraussetzung für das menschliche Wohlergehen. Obwohl die OECD-Länder die Wasserverschmutzung schon erheblich verringert haben, hat sich die Qualität des Trinkwassers nicht immer unmittelbar verbessert. In Japan sind eigenen Angaben zufolge 87,0% der Befragten mit der Wasserqualität zufrieden. Dieser Wert liegt über dem OECD-Durchschnitt von 84,5%.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Bessere Politik für ein besseres Leben
Intelligentes Wassermanagement
Die Stadt Fukuoka hat ein umfassendes Wasserinfrastrukturnetzwerk eingerichtet, um die steigende Nachfrage nach Wasser zu befriedigen. Das Wasserverteilungskontrollzentrum überwacht und kontrolliert Wasserdruckmesser, Strömungsmesser und elektrische Ventile in den 21 Blöcken, aus denen das Wasserdienstgebiet besteht. Das System wurde im Laufe der Jahre wiederholt angepasst, um mit alternden Anlagen und demographischen Veränderungen zurechtzukommen. Das Zentrum kann jetzt den Wasserdruck auf Grundlage der Nachfrage im entsprechenden Block anpassen. Diese Verbesserung hat den Wasserdruck im gesamten System gesenkt und etwa 4.000 m3-5.000 m3 Wasserleckagen pro Tag gespart. Falls irgendein Teil des Systems beschädigt ist, kann die Wasserversorgung sofort abgeschnitten werden, was den Wasserverlust noch weiter minimiert.
Die Leitlinie der Stadtverwaltung von Tokyo zur Förderung effizienter Wassernutzung fördert die Installation von Nicht-Trinkwasser- und Regenwassersystemen. Das Geschäftsstandardsgesetz, das Einschränkungen im Erdgeschossbereich und Subventionen für Gebäude, die diese Systeme umsetzen, fördert, unterstützt diese Initiative. Die Oberflächenwassernutzung wurde seitdem reduziert und die Öffentlichkeit ist dafür sensibilisiert, wie wichtig es ist, Wasser zu sparen. Bis 2012 hatten 108 Einrichtungen Aufbereitungsanlagen im Gebäude installiert, 360 verfügten über Industrieabwassersysteme und 1.335 über Regenwassersysteme. Die Hälfte des gesamten Wasserbedarfs des Stadions von Tokyo wird mit gespeichertem Regenwasser und einer Art Wasseraufbereitungssystem gedeckt.
Quelle: http://www.oecd-ilibrary.org/environment/wasser-und-stadte_9789264239210-de
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Zivilgesellschaftliches Engagement - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Vertrauen in die Regierung ist essentiell für den sozialen Zusammenhalt und das Wohl der Menschen. An der Wahlbeteiligung lässt sich ablesen, inwieweit die Bürger am politischen Geschehen mitwirken wollen. Bei den letzten Wahlen, für die Daten zur Verfügung stehen, lag die Wahlbeteiligung in Japan bei 52,7%. Sie lag damit unter dem OECD-Durchschnitt von 69,0%.
Im Rahmen des Better Life Index misst die Wahlbeteiligung, wie zivilgesellschaftliches Engagement das Wohl der Menschen und der Gesellschaften beeinflusst: Eine hohe Beteiligung ist ein Zeichen dafür, dass das politische System von einem großen Teil der Bevölkerung getragen wird (die Gründe für diese Beteiligung sind dabei zweitrangig).
Eine breitere Beteiligung der Bürger am Entscheidungsprozess ist ebenfalls von Bedeutung dafür, dass der Staat zur Rechenschaft gezogen werden kann und um das Vertrauen in Regierung und Verwaltung aufrechtzuerhalten. Die Beteiligung an der Gesetzgebung ist ein Weg, um zu messen, in wie weit die Bürger in staatliche Entscheide eingebunden werden, von welchen sie direkt betroffen sind. In Japan liegt der Level der Beteiligung von Interessensgruppen am Gesetzgebungsprozess bei 1,4 (auf einer Skala von 0 bis 4), was weniger ist als der OECD-Durchschnitt von 2,2.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Gesundheit - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
In den meisten OECD-Ländern leben die Menschen heute erheblich länger als vor einigen Jahrzehnten, da sich sowohl die Lebensbedingungen als auch die Gesundheitsversorgung verbessert haben. Die Lebenserwartung beträgt in Japan 84,4 Jahre und liegt damit über dem OECD-Durchschnitt von 81,0 Jahren.
Je mehr Geld pro Einwohner in die Gesundheit fließt, desto höher ist im Allgemeinen die Lebenserwartung. Doch auch viele andere Faktoren wie Lebensstandard, Lebensführung, Bildung und Umweltbedingungen spielen eine wichtige Rolle.
Auf die Frage „Wie beurteilen Sie Ihren allgemeinen Gesundheitszustand?“ antworteten in Japan 36,6% der Befragten, es gehe ihnen gut, weniger als im OECD-Durchschnitt 68,4%. Trotz des subjektiven Charakters der Frage lässt sich aus ihr gut ableiten, wie stark die Befragten das Gesundheitssystem zukünftig in Anspruch nehmen werden. Die Antworten können allerdings durch das Geschlecht, das Alter und den sozialen Status der Befragten beeinflusst werden. Im OECD-Durchschnitt geben Männer häufiger an, bei guter Gesundheit zu sein als Frauen.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Lebenszufriedenheit - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Glück kann man daran messen, wie zufrieden jemand mit seinem Leben ist, wie häufig er positive und wie selten er negative Gefühle erlebt. Diese Faktoren sind zwar subjektiv, will man jedoch die Lebensqualität zwischen einzelnen Ländern vergleichen, können sie objektive Daten gut ergänzen.
Der Indikator Lebenszufriedenheit misst nicht so sehr die aktuellen Gefühle der Menschen, sondern wie sie ihr Leben als Ganzes einschätzen. Bei der Einstufung ihrer allgemeinen Zufriedenheit mit dem Leben auf einer Skala von 0 bis 10 gaben die Einwohner von Japan einen Zufriedenheitsgrad von 6,1 an, was unter dem OECD-Durchschnitt von 6,7 liegt.
Weitere Informationen über Schätzungen und Referenzjahre finden sich in den Häufig gestellten Fragen und in der BLI-Datenbank.
Weiterführende Literatur
Indikatoren
Sicherheit - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Das Wohlbefinden hängt entscheidend von der persönlichen Sicherheit ab. Fühlst du dich sicher wenn du nachts alleine nach Hause gehst? In Japan sagen 76,8% das Sie sich sicher fühlen, das sind mehr als der OECD-Durchschnitt von 73,9%.
Anhand der Mordrate, also der Anzahl der Morde je 100 000 Einwohner, lässt sich das Sicherheitsniveau eines Landes recht zuverlässig einschätzen, da Morde im Gegensatz zu anderen Delikten normalerweise bei der Polizei gemeldet werden. Laut jüngsten OECD-Daten beträgt die Mordrate in Japan 0,2 und liegt damit unter dem OECD-Durchschnitt (2,6).
Männer laufen zwar eher Gefahr, Opfer eines Überfalls oder eines Gewaltverbrechens zu werden, doch sind es Frauen, die sich nach eigenen Angaben weniger sicher fühlen. Eine Erklärung dafür wäre, dass Frauen größere Angst vor sexuellen Übergriffen haben und darüber hinaus noch fürchten müssen, eine Mitschuld für solche Angriffe zugewiesen zu bekommen; als weiterer Faktor könnte hinzukommen, dass sie sich auch für die Sicherheit ihrer Kinder verantwortlich fühlen.
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Weiterführende Literatur
Indikatoren
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben - Japan mehr
Wichtigste Ergebnisse
Beruf und Privatleben miteinander zu vereinbaren, ist für alle Erwerbstätige schwierig. Familien sind hiervon besonders betroffen. Das Wohl der Mitglieder eines Haushalts hängt aber daran, ob es gelingt, berufliche und familiäre Verpflichtungen bzw. Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Regierungen können dabei helfen, indem sie flexible Arbeitsmodelle unterstützen, die es Eltern erleichtern, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Ein wichtiger Aspekt der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist die bei der Arbeit verbrachte Zeit. Die vorliegenden Daten lassen darauf schließen, dass lange Arbeitszeiten die Gesundheit beeinträchtigen, die Sicherheit gefährden und den Stress erhöhen. Der Anteil der Arbeitskräfte, die 50 Stunden oder mehr pro Woche arbeiten, ist im OECD-Durchschnitt nicht sehr hoch. In Japan haben 15,7% der Beschäftigten sehr lange Wochenarbeitszeiten, mehr als im OECD-Durchschnitt (10,2%).
Je länger Menschen arbeiten, desto weniger Zeit haben sie zur freien Verfügung. Dabei ist Freizeit wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und kann die physische und psychische Gesundheit stärken. In Japan verwenden Vollzeitbeschäftigte durchschnittlich 14,1 Stunden auf Grundbedürfnisse wie Essen oder Schlafen und Freizeitaktivitäten (Treffen mit Freunden und Familie, Hobbys, Spiele, Computer, Fernsehen etc.) – was weniger ist als der OECD-Durchschnitt von 15,1 Stunden.
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Bessere Politik für ein besseres Leben
Förderung der Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt
Gute Kinderbetreuung und Kinderbetreuungsurlaub fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Teilnahme der Frauen am Arbeitsmarkt. Im Jahr 2014 hat Japan die Leistungen für den Kinderbetreuungsurlaub von 50% auf 67% der Löhne (vor dem Urlaub) angehoben. Die Anzahl der verfügbaren und bezahlbaren Kinderbetreuungsoptionen wird ebenfalls erhöht. Die Anzahl der staatlichen Kinderbetreuungsplätze soll bis März 2018 um 0,5 Millionen steigen. Horte werden bis März 2020 weitere 0,3 Millionen Kinder betreuen können. Die Regierung hat auch ein neues Zertifizierungssystem für Arbeitgeber eingerichtet, die ein Arbeitsumfeld schaffen, das für die Kindererziehung günstig ist und die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert.
Quelle: http://dx.doi.org/10.1787/eco_surveys-jpn-2015-en
Japan hat weniger Babys und weist eine geringere Erwerbstätigkeit von Frauen auf
Eltern in Japan finden es schwierig, Arbeits- und Familienpflichten unter einen Hut zu bringen. Arbeitsplatzpraktiken, private Kosten (Wohnraum und juku) und soziale Normen setzen junge Menschen unter Druck. Daher schieben junge Japaner das Heiraten auf, verlegen Elternschaft auf später und haben oft weniger Kinder als geplant.
Japan ist unter den Ländern mit der „allergeringsten“ Geburtenrate – 1,42 im Jahr 2014. Es hat seit 2005 eine leichte Erholung gegeben, aber dennoch hat ein Bevölkerungsrückgang eingesetzt.
Die japanische Sozialpolitik hat zahlreiche Maßnahmen eingeführt, um die Hindernisse für Kindererziehung und Beschäftigung abzubauen. Doch trotz dieser Bemühungen sind Maßnahmen wie Kinderbetreuung noch ausbaufähig. Mehr Kinderbetreuungsplätze und die Verringerung der privaten Kosten außerschulischer Dienstleistungen sind für die Beschäftigung von Eltern beide entscheidend. Die staatlichen Ausgaben Japans für Kinderbetreuung und Vorschulaktivitäten sind die viertniedrigsten unter OECD-Ländern. Die Beschränkungen bei der Kinderbetreuung bestehen fort und die Betreuungsquoten bei Kindern unter 3 (bei 30,4%) steigen zwar, doch liegen immer noch unter dem OECD-Durchschnitt (33%).
Die japanischen Arbeitsplatzpraktiken machen es Eltern schwer, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Nach den hohen Kosten ihrer Ausbildung möchten viele gebildete japanische Frauen erst eine reguläre Beschäftigung aufnehmen, bevor sie Kinder haben. Außerdem landen japanische Frauen, wenn sie einmal ihre Erwerbstätigkeit unterbrochen haben, um sich um Kinder zu kümmern, oft in nicht regulärer Beschäftigung, die oft gering bezahlt, in Teilzeit und zeitlich begrenzt ist. Eltern, die zurück in den Beruf wollen, brauchen bessere Gelegenheiten, um wieder auf den regulären Arbeitsmarkt zu gelangen, sonst bleiben diejenigen, die es sich leisten können, eher zu Hause, als eine schlechte Stelle anzunehmen. Das Ergebnis sind weniger Babys und geringere Erwerbstätigkeit von Frauen als der OECD-Durchschnitt, zu einer Zeit, in der Japan mehr arbeitende Frauen benötigt, um die alternde Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu ersetzen.
Quelle: www.oecd.org/social/soc/doingbetterforfamilies.htm